Reblogged from geschmacks-sache.blogspot.com
Ich habe es satt, wenn sich meine Mobiltelefone pünktlich alle 3 Jahre aufhängen, weil der Akku schwächelt oder plötzlich der Chip oder Platine durchbrennt.
Ich habe es satt, wenn die modernen Laptop-, Kamera-, Telefonakkus nur noch knapp 2 Jahre halten (wenn überhaupt) und nicht mehr 5 oder 6, wie es „früher“ (TM) mal war.
Ich will nicht alle Nasen lang neue Wasserkocher (Reizthema!!) kaufen, weil der alte sich selbst eingeschmolzen hat. Oder Bügeleisen. Oder Föne. Die aus denselben Gründen indisponiert sind.
Ich will, daß mein Waschbecken 30 Jahre hält und nicht schon nach noch nicht mal 3 Jahren aussieht, als hätte ich dort jahrelang Gold drin gewaschen.
Ich will, daß mein Waschmaschine mindestens 20 Jahre hält, weil das Dingens elend schwer ist und ich keine Lust habe, alle 3 Jahre eine halbe Tonne Elektroschrott durch die Wohnung zu juckeln. Kühlschrank ebenso.
Ich will, daß mein Drucker länger als 2 Jahre hält und dazu nicht Unmengen an teurer Druckertinte verbraucht, die er überhaupt nicht bräuchte, weil die von ihm als „leer“ bemängelten Patronen noch zu zwei Dritteln voll sind.
Ich will, daß die Kleidungsstücke, die ich für gepfeffertes Geld kaufe (wenig sind es ja, zugegeben, da sollte ich wohl nicht so sein, aber trotzdem, Putzlappen kann ich woanders deutlich preiswerter kaufen), auch ihr Geld wert sind und mindestens ein Jahr halten, bei normalem Gebrauch, Tragen und Wäsche inklusive. Das gilt auch für die Stoffe, aus denen ich die restliche Kleidung mache. Für nur eine Wäsche auszuhalten ist mir außer dem Materialpreis auch meine Arbeit zu schade.
Ich will, daß wo Qualität draufsteht, auch tatsächlich Qualität drin ist, und zwar die gute alte Qualität und Warengüte wie es „früher“ (TM) üblich war. Mein Großmutter sprach immer von „Friedensware“, wenn sie die Güte der Waren meinte und die mangelnde Qualität der heutigen Waren bemängelte.
Wann wurde „das“ nur erfunden?
Mit „das“ meine ich nicht den modischen oder moralischen Verfall oder plötzliche Unbeliebtheit von Produkten oder Waren sondern die mechanische Zuverlässigkeit und damit Reparaturrentabilität wurde drastisch und mit voller Absicht herabgesetzt. Wo vor Jahren noch damit geworben wurde – „Damit haben Sie was fürs Leben!“ – letztes Beispiel Vorwerk (und diese haben sich davon distanziert, da es keinen neuen Umsatz bringt), scheint absolut aus der Mode zu sein. Wenn es nach den Gesetzen des Marktes geht, wohl für immer. Denn es müßte wohl immer so weiterlaufen, wie es bisher läuft, damit es auch so bleibt: die Leute kaufen und kaufen, immer das Neueste, dem Trend folgend, Entwicklung und Wachstum ohne Ende… bis zum großen Rumms. Tja.
Und dann sitzen sie da, bräuchten nun mal was für länger oder für immer, weil sie sich das Neueste, das Trendigste plötzlich nicht mehr leisten können, und keiner die Reparatur des Alten, Defekten bezahlen kann, es auch nicht mehr repariert werden kann, da sowas nicht vorgesehen ist – und nun?! Rumms. Steinzeit (Extremsituation, nicht empfehlenswert). Mit Handys. Mit meinem kann man beispielsweise prima Walnüsse aufschlagen… 😉
Bei der Suche nach einem passenden Begriff zu dem, was ich meinte, stieß ich auf „geplante Obsoleszenz“. Der Begriff gefällt mir. Drückt er doch genau das aus, was mir schon seit einiger Zeit nicht gefällt.
hier die Definition der wikipedia: https: //de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz
Eingebautes Verfallsdatum, plötzliches Systemversagen exakt einen Tag nach Gewährleistungszeitende, identifizierbare und absichtlich nicht gegen haltbarere Komponenten austauschbare Bestandteile, … usw. und nach Belieben usf.
Der Begriff Obsoleszenz (von lat. obsolescere‚ sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen, an Wert verlieren) bezeichnet, dass ein Produkt auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art veraltet ist oder altert. Das zugehörige Adjektiv obsolet im Sinne von nicht mehr gebräuchlich bzw. hinfällig bezeichnet generell Veraltetes, meist Normen, Therapien oder Gerätschaften.
Am meisten hat mich dies umgehauen:
Als Erfinder der geplanten Obsoleszenz gilt Alfred P. Sloan, welcher in den 1920er Jahren in seiner Funktion als GM-Präsident annuelle Konfigurationsänderungen und Veränderungen an Automobilen einführte. Mit dieser Strategie wollte er die Verbraucher dazu bringen, alle drei Jahre ein neues Auto zu kaufen. Der eigentliche Begriff der geplanten Obsoleszenz geht zurück auf Bernard Londons Veröffentlichung „Ending the Depression Through Planned Obsolescence“ aus dem Jahre 1932.
und ein auch interessanter kurzer Text bei Heise: http: //www.heise.de/newsticker/meldung/Aufstand-gegen-geplante-Obsoleszenz-1831367.html
Eine Legende! Mythos! Verschwörungstheorie!! Kann sein… aber wieso fallen dann alle meine Geräte nach 2 oder 3 Jahren auseinander und funktionieren nicht mehr, wenn sie doch von unserer so fortschrittlichen und technologisch hochentwickelten Gesellschaft entworfen, designt und gebaut worden sind? Wieso fliegt denn dann Raumsonde Voyager seit über 30 Jahren IMMER noch, und mein Kühlschrank will schon nach 4 Jahren nimmer?! Ein unerklärlicher technologischer Sprung nach – hinten? Wohin auch immer?
Grüße, Sathiya